Mehr Dramatik geht kaum: Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit ist heute Nachmittag das mit Spannung erwartete Landesliga-Derby zwischen unserem ersten Männer-Team und dem FC Rot-Weiß Wolgast entschieden worden. Nachdem beide Mannschaften zuvor gute Torchancen ungenutzt ließen, setzte Gäste-Kicker Steven Zok den Schlusspunkt hinter dem umkämpften Kellerduell, das trotz widriger Witterungsbedingungen 130 Zuschauer in seinen Bann zog. Sein Sonntagsschuss schlug unhaltbar für Keeper Philipp Labahn zum 0:1-Endstand im Tordreiangel ein.
„So ist es im Fußball nun mal. Wir haben es vorne versäumt, unsere Chancen zu nutzen und sind dafür kurz vor Schluss bitter bestraft worden“, sprach Trainer Nils Gütschow nach dem Abpfiff von einer äußerst unglücklichen Niederlage. „Wir waren vor allem in der zweiten Halbzeit das dominante Team. Die Jungs haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht, leider ist der verdiente Lohn dafür ausgeblieben. Das Ergebnis haut uns aber auf keinen Fall um. Am Donnerstagabend gibt es für uns beim Grimmener SV die Gelegenheit, es besser zu machen“, hatte der 34-Jährige den Blick schon wenige Minuten nach Spielende nach vorne gerichtet. Hinter allen Beteiligten lag zu diesem Zeitpunkt eine äußerst turbulente und hektische Schlussphase. Aber der Reihe nach.
Mit Wind im Rücken erwischte unsere Landesliga-Elf den besseren Start, ohne dabei allerdings zu glänzen. „Wir haben es bei diesen Witterungsbedingungen im ersten Durchgang zu selten aus der Distanz versucht“, so Nils Gütschow. Zwei von Phil Skeip getretene Freistöße (22., 34.) und ein abgefälschter Schuss von Jan-Patrick Bruhns (30.) brachten ebenso keinen Erfolg, wie kurz vor dem Pausenpfiff eine Doppelchance von Arne Siebrecht und Jan-Patrick Bruhns. Auf der Gegenseite hatte unsere Mannschaft in der 33. Minute Glück, als der spätere Siegtorschütze nur den Pfosten traf. Wenig später verhinderte Torhüter Philipp Labahn mit einer starken Parade das 0:1.
Im zweiten Durchgang agierten unsere Kicker bei ihren Offensivbemühungen zielstrebiger. Nach Vorarbeit von André Dreier verpassten Phil Skeip und Jan-Patrick Bruhns die Chance (49.), das Ergebnis auf 1:0 zu stellen. Anschließend verzog Arne Siebrecht einen Schuss, der das FC-Gehäuse deutlich verfehlte (53.). Jederzeit gefährlich blieben aber auch die Wolgaster, die zwei gute Möglichkeiten ungenutzt ließen (65., 75.). Die bis zu diesem Zeitpunkt verheißungsvollste Chance zur Führung vergab in der 68. Minute Phil Skeip, der den Ball aus fünf Metern Torentfernung über die Latte köpfte.
Die Schlussphase wurde in der 85. Minute mit einer äußerst strittigen Schiedsrichter-Entscheidung eingeläutet. Nachdem Referee Björn Wudke ein klares Handspiel eines Wolgasters im Strafraum nach einem Zweikampf mit Phil Skeip nicht ahndete, schäumten die Gemüter über. „Für mich ist es unbegreiflich, dass der Elfmeterpfiff in dieser eindeutigen Situation ausgeblieben ist“, fand Vereinschef Jörg Hasselmann deutliche Worte. Doppeltes Pech im Abschluss hatte anschließend Philipp Sorgatz, der erst am gegnerischen Schlussmann scheiterte (88.) und den Ball anschließend aus spitzem Winkel nicht im gegnerischen Gehäuse unterbringen konnte (92.). In der 88. Minute zappelte das runde Leder nach einem Schuss von Johannes Grimm zwar im gegnerischen Gehäuse, anerkannt wurde der Treffer aber nicht. Die Unparteiischen entscheiden auf Abseits.
Das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite hatten in der fünften Minute der Nachspielzeit derweil die Wolgaster. Kurz zuvor konnte Keeper Philipp Labahn das 0:1 mit einer starken Parade noch verhindern, nachdem FC-Kicker Steven Zok in der 95. Minute aus 25 Metern Torentfernung volley abzog, war der Schlussmann allerdings machtlos.
VFC: Labahn, Campe (78. Haack), Rogee, Pietsch, Klingenberg, Behm, Dreier, Jan-Patrick Bruhns, Skeip, Albrecht (67. Grimm), Siebrecht (78. Sorgatz)
Reserve: Wolf, John-Philipp Bruhns