Das wird eine emotionale Angelegenheit: Wenn unsere Landesliga-Mannschaft am Samstag ab 14 Uhr vor eigenem Publikum gegen den FSV Malchin aufläuft, führt Phil Skeip das Team zum vorletzten Mal als Kapitän auf den Rasen. Der 32-jährige Leistungsträger hat vor wenigen Tagen seinen Abschied zum Saisonende verkündet. Er gilt als absoluter Teamplayer, großes Vorbild, fairer Sportsmann und als einer der besten Kicker, den die Stadt Anklam hervorgebracht hat. Vor seinem letzten Heimspiel im VFC-Trikot stellte sich der Spielgestalter, der seine ersten fußballerischen Gehversuche vor 25 Jahren beim damaligen FV Lok machte, den Fragen des Nordkuriers.

Mit welchen Gefühlen blickst Du auf Dein letztes Heimspiel im Anklamer Stadion?

Ich möchte diesen Tag natürlich in vollen Zügen genießen und mich von allen gebührend verabschieden. Es wird sicher sehr emotional für mich.

Die Entscheidung, unseren Verein zu verlassen, dürfte Dir nach so langer Zeit alles andere als leichtgefallen sein.

Das stimmt. Ich habe die Gedanken über einen möglichen Abschied schon zu Beginn der Rückrunde entwickelt und bin nach wie vor der Meinung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der Mannschaft meinen Entschluss mitzuteilen, ist mir natürlich sehr schwergefallen. Umso näher der letzte Heimspieltag rückt, desto emotionaler wird das Thema Abschied für mich.

Du verabschiedest Dich mit einem lachenden und einem weinenden Auge?

Auf jeden Fall. Ich habe gefühlt mein gesamtes Leben für den Fußball gelebt und unfassbar viele Momente, Erfolge, Emotionen und schöne Anekdoten zu erzählen. Das nun aber das Ende dieses Kapitels ansteht, daran möchte ich noch gar nicht denken. Man kann gar nicht in Worte fassen, was für einen Stellenwert der Anklamer Fußball für mich hat. Ich habe in meiner aktiven Zeit alles dem Fußball untergeordnet. Es wird langsam Zeit, auch andere Dinge, die Spaß machen und am Wochenende stattfinden, wahrzunehmen, wie beispielsweile die Teilnahme an Trainingslagern mit den Rostocker Robben oder Kurztrips mit Freunden. Meine Rostocker Kumpels fragen zudem seit Jahren, wann wir dann auch am Wochenende mal gemeinsam auf dem Platz stehen können. Das könnte eine gute Option sein.

Nach der holprigen Hinrunde dürfte der Spaß im Verlauf der Rückrunde wieder zurückgekehrt sein. Hattest Du in der Winterpause Bedenken, dass es am Saisonende möglicherweise nicht zum Klassenerhalt reichen könnte?

Die Gedanken sind mir schon durch den Kopf gegangen. Als Mannschaftskapitän die Verantwortung mitzutragen, birgt eine gewisse Drucksituation. Die sehr gute Trainerarbeit von John-Philipp Bruhns bei den A-Junioren war ein großer Grund für unsere erfolgreiche Rückrunde. Fabian Grote, Maximilian Paul und Ivon Ushakov haben mit ihren jungen Jahren Qualität und frischen Wind hereingebracht. Durch die Rückkehr von Sascha Pribbernow ist in der Defensive die nötige Stabilität zurückgekommen. Einen sehr großen Anteil hat aber auch die ruhige Arbeitsweise von Nils Gütschow als Trainer, der nie am Klassenerhalt zweifelte. Diese Überzeugung schwappte zumindest auch auf mich über.

Du hinterlässt ein intaktes Team. Was traust Du den Jungs zukünftig zu?

Das ist auf jeden Fall ein Grund, der mich ruhigen Gewissens gehen lässt. Eine neue Anklamer Ära steht bevor. Wir haben viele junge Spieler, die das Zeug für diese Liga haben. Sie müssen weiter zusammenwachsen, eventuell ein oder zwei schwierige Spielzeiten überstehen und dann sehe ich da parallelen zu alten erfolgreichen Landesliga-Jahren.

Du unterrichtest am Malchiner Fritz-Greve-Gymnasium die Fächer Sport, Sozialkunde und Arbeit-Wirtschaft-Technik. Zum Aufgebot des Gegners dürfte am Samstag wahrscheinlich der eine oder andere Spieler zählen, der in diesem Schuljahr bei Dir als Schüler im Unterricht sitzt?

Die Spiele gegen Malchin sind in den letzten Jahren immer meine Highlight-Spiele der Saison, da ich auf viele Schüler oder Ehemalige treffe. Das ist etwas sehr Besonderes für mich. Auch in diesem Jahr wird das wieder der Fall sein. Aber auch mit ewigen Weggefährten, wie beispielsweise Hannes Jähnke im Malchiner Dress, duellieren wir uns mehr als zwei Jahrzehnte lang. Dass wir nun ausgerechnet in meinem letzten Heimspiel gegen Malchin antreten, kann kein Zufall sein und kann nicht schöner für mich enden.

Man wird Dich trotz des Abschieds auch weiterhin gelegentlich im Anklamer Stadion antreffen?

Der VFC Anklam bleibt mein absoluter Herzensverein. Ich werde immer darauf schauen, wie es dem Verein geht und wie es sportlich läuft. Ich lasse mich natürlich noch des Öfteren blicken und beobachte die Entwicklung der Jungs. Mein großer Dank gilt an dieser Stelle all meinen Weggefährten, seien es alle aktuellen und ehemaligen Mitspieler, Trainer, Betreuer, Verantwortliche oder Fans. Ich habe immer eine sehr große Wertschätzung von allen erhalten. Mein größtes Dankeschön geht aber an meine Familie und insbesondere meinen Vater, der mich in 25 Jahren immer begleitet und von der Seitenlinie aus unterstützt hat.