Das dürfte eine emotionale Angelegenheit werden: Mit Michael Jeske und André Dreier bestreiten am Samstag gleich zwei Führungsspieler und Identifikationsfiguren unseres Vereins ihr letztes Landesliga-Heimspiel. Das Duo will zukünftig ausschließlich für die Ü35-Elf die Fußballschuhe schnüren.

Die beiden scheidenden Routiniers sind sich einig: „Es ist an der Zeit, etwas kürzer zu treten.“ Sie nehmen mit einem durchweg positiven Gefühl Abschied vom Landesliga-Team. „Wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Es war eine schöne Zeit, ich habe viele Leute kennengelernt und bin mit einigen ehemaligen Mitspielern nach wie vor in Kontakt. Von den ganzen Trainern in meiner Laufbahn konnte ich vieles mitnehmen“, sagt Michael Jeske, der 23 Jahre lang zum Aufgebot unseres ersten Teams zählte. Bereits seit seinem siebten Lebensjahr spielt der gebürtige Anklamer für seinen Heimatverein. „Er hat in all den Jahren eine tolle Entwicklung gemacht und ist ein absoluter Mannschaftsspieler, der immer vorangegangen ist und alles gegeben hat“, macht Landesliga-Trainer Michael Höcker deutlich. Auch wenn Michael Jeske nach dieser Saison keine Punktspiele für unsere „Erste“ bestreitet, will er zukünftig einmal wöchentlich mit den Landesliga-Kickern trainieren, um fit zu bleiben. „Ich werde weiterhin in unserer Altherren-Mannschaft kicken. Und wenn es dann noch zeitlich passt, möchte ich vielleicht einem Trainer im Jugendbereich unter die Arme greifen.“

Fast identisch sehen die Zukunftspläne von André Dreier aus: „Ich beabsichtige, Nachwuchs-Trainer John-Philipp Bruhns bei der A-Jugend zu unterstützen. Ich muss aber erstmal sehen, wie das alles zeitlich passt.“ Aus dem zu Beginn seiner fußballerischen Laufbahn beim damaligen FV Lok eher schüchtern wirkenden Jugendlichen, der als 17-Jähriger im Aufgebot der A-Junioren erstmals am regelmäßigen Spielbetrieb teilnahm, ist auf dem Rasen schnell ein Führungsspieler und Leistungsträger geworden. Ohne längere Anlaufzeit wurde André Dreier zur zentralen Figur im Aufgebot der A-Jugend, die er in der Spielzeit 2004/05 zum Bezirksliga-Aufstieg führte. Seinen größten sportlichen Erfolg feierte er zusammen mit Michael Jeske und seinen Mitspielern in der Saison 2010/11 mit dem Aufstieg in die Verbandsliga. „Ich habe im Laufe der Zeit viele tolle Menschen kennengelernt und bin im Großen und Ganzen ohne schwere Verletzungen durchgekommen“, blickt der aktuelle Mannschaftskapitän zufrieden auf seine Zeit im Trikot der Ersten zurück.

„Auch wenn André und ‚Jessi‘ für uns nur ganz schwer zu ersetzen sind, ist es für mich vollkommen nachvollziehbar, dass sie sich aus der Landesliga zurückziehen. Es sind zwei überragende Typen, sowohl fußballerisch als auch menschlich. Sie haben dem Fußball stets alles untergeordnet und sind auch zukünftig in unserer Kabine jederzeit herzlich willkommen. Es hat mir als Trainer wahnsinnigen Spaß bereitet, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ich bin froh darüber, dass wir auch weiterhin zusammen für die Alten Herren auflaufen“, betont Michael Höcker. Er hofft, dass beide dem Verein erhalten bleiben und ihre Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben.“ Der Verantwortliche freut sich auf das Spiel am Samstag: „Wir werden auf dem Platz gegen spielstarke Greifswalder alles dafür geben, um den beiden einen würdigen Abschied zu bereiten.“

Mit einem weinenden Auge blickt derweil Phil Skeip auf das anstehende letzte Heimspiel seiner jahrelangen Wegbegleiter gegen die Oberliga-Reserve des GFC: „Es ist schon traurig, zwei Mitspieler zu verlieren, auf die immer Verlass ist und mit denen man so lange zusammengespielt hat. Wir konnten auf und neben dem neben dem Platz viele schöne Erfahrungen teilen“, erklärt der Mittelfeldregisseur und ergänzt: „‚Jessi‘ ist trotz seiner eher introvertierten Art immer eine Respektsperson, auf die jeder hört und die immer loyal ist. Er war sich nie zu schade, sich für den Verein aufzuopfern. André hat sich durch seine Präsenz auf und neben dem Platz ausgezeichnet. Auf ihn im Rücken konnte man sich immer verlassen. Er ist zudem das Sprachrohr der Mannschaft und organisiert vieles, was besonders den jungen Spielern hilft. Er hat sich stets um die Jungen gekümmert und stand hinter ihnen. André ist ein Freund geworden, der er für mich auch nach seiner Karriere bleiben wird.“

Fürs letzte Landesliga-Heimspiel dürfte ein Erfolg gegen den Tabellendritten auf dem Wunschzettel von Michael Jeske und André Dreier ganz oben stehen: „Vielleicht klappt´s ja mit einem Sieg.“ An der Einsatzbereitschaft und dem Willen der beiden wird es am Samstag ab 14 Uhr jedenfalls nicht scheitern.