Ohne Schiris kein geregelter Spielbetrieb: Natürlich ist es leichter, vom Spielfeldrand die Leistungen der Fußball-Referees mit kritischem Blick zu messen und sich lautstark zu äußern, als selbst zur Trillerpfeife zu greifen. Im Zeitraum von Sekunden müssen die Unparteiischen das Geschehen erfassen und die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen. Es gilt, das Regelwerk im Kopf zu haben, um Vergehen entsprechend zu ahnden und das Spiel regelgerecht fortzuführen. Durchsetzungsstark, reaktionsschnell, unparteiisch, fokussiert – den Schiedsrichtern wird einiges abverlangt.
Während zahlreiche Vereine Probleme haben, das vom Verband vorgegebene Schiedsrichter-Soll zu erfüllen, muss unser Verein seit dieser Saison keine Sanktionen befürchten. Fünf Unparteiische sind erforderlich, fünf sind es. Seit Sommer 2021 komplettiert der Koserower Ronny Jager unser Schiedsrichter-Quintett. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir das geforderte Schiedsrichter-Soll erfüllen. Bei insgesamt elf Mannschaften, die am Punktspielbetrieb teilnehmen, ist das für uns in der Vergangenheit stets ein großer Kraftakt gewesen“, erklärt Vorstandsmitglied Reinhard Lüdemann. Maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Verantwortlichen unseres Vereins diesbezüglich aktuell keine Sorgen machen müssen, hat mit Diana Räder-Krause die Vorsitzende des Kreisfußballverbandes Vorpommern-Greifswald. Sie war es, die im Vorjahr den Kontakt zwischen Ronny Jager und unserem Club herstellte. „Ich bin vor zwei Jahren nach Koserow gezogen und wollte in der neuen Saison eigentlich für den SV Empor pfeifen. Da der Verein aber keinen Schiedsrichter stellen muss, hat Diana nachgefragt, ob ich nicht einen Verein unterstützen möchte, der sein Schiedsrichter-Soll noch nicht erfüllt hat. So sind wir uns ziemlich schnell einig geworden“, erklärt der Insulaner, der seit 2011 als Referee aktiv ist und zuletzt zehn Jahre lang für die Nossendorfer Kickers gepfiffen hat. Er zählt zum Schiedsrichter-Kader des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern und ist in der Landesliga im Einsatz.
Neben Ronny Jager und dem Malchiner Niklas Knaack, der seit dieser Saison Spiele in der Landesklasse leiten darf, gehören Youngster Felix Halfpap und die beiden Routiniers Eckard Hermann und Wilfried Kienel zum Schiedsrichter-Aufgebot unseres Vereins. Letztere zählen zu den alten Hasen im Schiedsrichter-Geschäft. Beide sind seit vielen Jahren Unparteiische aus Leidenschaft: „Uns bereitet das Pfeifen große Freude. Klar, macht man sich mit seinen Entscheidungen nicht immer beliebt. Das bekommt man dann auch zu spüren. Aber damit können wir ganz gut umgehen“, sind sich die beiden Unparteiischen einig und machen deutlich: „Es ist wichtig, dass für Nachwuchs an der Pfeifen-Front gesorgt ist und sich auch bei uns in der Region immer noch interessierte und engagierte Anwärter finden lassen.“ Auf Seiten der Anklamer Verantwortlichen ist man unheimlich froh und dankbar dafür, dass Wilfried Kienel und Eckard Hermann unserem Club seit vielen Jahren die Treue halten. „Das ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich“, weiß Vorstandsmitglied Reinhard Lüdemann.
Der Fußballverband Vorpommern-Greifswald bietet regelmäßig Anwärterlehrgänge für Frauen und Männer sowie für Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren an, für die neben dem Interesse im Fußballsport die Mitgliedschaft in einem Verein notwendig ist. Der Lehrgang findet an zwei Wochenenden statt und vermittelt mithilfe moderner Lehrmethoden alles, was man wissen muss, um ein Fußballspiel leiten zu können. Den Abschluss bildet eine schriftliche Prüfung. Ist die bestanden, warten schon die ersten Spielaufträge. Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen die 17 Fußballregeln, die von der Zahl der Spieler über Freistöße, Elfmeter, Rote und Gelbe Karten bis zum Abseits die Grundlagen des Spiels darstellen.
Das alles bedeutet keineswegs nur graue Theorie: Praktische Beispiele und Übungen sowie Regelfragen, die von konkreten und alltäglichen Situationen ausgehen, bereiten die Lehrgangsteilnehmer darauf vor, ihre Kenntnisse problemlos auf dem Sportplatz anzuwenden. Und damit dort wirklich nichts schiefgeht, werden die neuen Schiedsrichter bei ihren ersten Einsätzen von erfahrenen Kollegen begleitet. Diese sogenannten Mentoren unterstützen die Neulinge bei der Vorbereitung, helfen mit Tipps und Tricks und kommen in der Halbzeit und nach Spielschluss zur Besprechung in die Kabine.