Der familieninterne Wettstreit der drei Männer im Hause Jeske ist längst gestartet. Seit Herbst 2019 trägt Papa Michael den gelb-grünen Gürtel im Taekwondo, sein achtjähriger Sohn Jasper hat ihn mittlerweile eingeholt. Und der Jüngste, Silas (4), steht mit Blick auf den Start seiner Taekwondo-Laufbahn in den Startlöchern, muss sich Corona-bedingt aber noch gedulden. Nicht ganz unschuldig an der Kampfsport-Begeisterung ihrer Liebsten ist Mama und Ehefrau Christine Jeske, Inhaberin des 5. Dans. Doch auch wenn das Taekwondo im Leben der vier Anklamer eine große Rolle spielt, schlägt das Herz von Michael Jeske für eine andere Sportart. Er sorgt mittlerweile seit über drei Jahrzehnten beim Fußball für positive Schlagzeilen.
„Hin und wieder versuche ich mich im Taekwondo, in erster Linie dreht sich meine Freizeit aber um die Familie und den Fußball“, stellt der 40-Jährige klar. Der Kampfsport ist für ihn im Urlaub zwar durchaus eine willkommene Abwechslung, „mehr aber auch nicht“. Bereits seit seinem siebten Lebensjahr spielt der gebürtige Peenestädter Fußball im Verein. Sein damaliger Schulfreund Tobias Sieg, der seit Sommer 2020 als Regionalliga-Trainer für die B-Jugend des F.C. Hansa Rostock verantwortlich ist, nahm ihn damals mit zum Training ins Stadion. Michael Jeske fand schnell Gefallen am Spiel mit dem runden Leder. „Mein erster Trainer war Arno Seefeldt“, erinnert sich unser Landesliga-Kicker, der in der Vergangenheit keine längere Fußball-Pause eingelegt hat und vom Verletzungspech verschont blieb: „Das ist momentan meine längste Fußball-freie Phase. Ich hatte nur einmal einen Ermüdungsbruch im linken Mittelfuß. Ansonsten waren es nur kleinere Verletzungen wie Bänderdehnungen oder Prellungen, die mich kurzzeitig ausgebremst haben.“ Momentan hält er sich mit Laufeinheiten und täglichen Fitness-Workouts fit: „Außerdem achte ich auf eine gesunde Ernährung.“
Der Familienvater zählt seit über zwei Jahrzehnten zu den tragenden Säulen unserer ersten Männer-Mannschaft. „Michael hat in all den Jahren eine tolle Entwicklung gemacht. Er ist ein absoluter Teamplayer, der sich jederzeit in den Dienst der Mannschaft stellt und für alle ein offenes Ohr hat. Er geht immer voran und gibt immer alles. Dazu kommt seine körperliche Fitness. In diesem Bereich macht er vielen Jüngeren was vor. Ich bin froh, ihn in unserer Mannschaft zu haben und freue mich sehr, gelegentlich mit ihm bei den Alten Herren zusammen kicken zu können“, lobt Landesliga-Trainer Michael Höcker seinen erfahrensten Spieler in den höchsten Tönen. Dazu kommt, dass Michael Jeske seit jeher zu den fairsten Spielern zählt: Völlig untypisch für einen Verteidiger flog er in über 30 Jahren lediglich viermal vom Platz. „Michael ist nicht nur auf dem Rasen ein Ausnahmefußballer, absoluter Mannschaftsspieler und Vorbild, sondern auch neben dem Platz ein ganz feiner Kerl. Er hat sich unter anderem als langjähriger Kapitän der ersten Mannschaft um den Anklamer Fußball verdient gemacht“, betont sein ehemaliger Trainer Rainer Gütschow. Gemeinsam feierten sie in der Saison 2010/11 mit dem Aufstieg in die Verbandsliga einen ihrer größten sportlichen Erfolge. „Es gibt aber auch viele andere schöne Momente, die ich niemals vergessen werde. Dazu zählen die Spiele gegen Hansa Rostock, Dynamo Dresden, Union Berlin, Carl-Zeiss Jena, Wolfsburg und vor allem das Duell gegen Uwe-Seeler-Traditionself vor ein paar Jahren“, blickte Michael Jeske zurück.
Die Hoffnung, dass die Landesliga-Saison 2020/21 fortgesetzt wird, hat er noch nicht aufgegeben: „Es wird ja momentan viel darüber spekuliert, wie es weitergehen könnte. Ich befürchte aber, dass es zu einem Abbruch kommt. Letztlich müssen das die Verantwortlichen entscheiden. Ich hoffe aber sehr darauf, dass es zeitnah wieder die Möglichkeit geben wird, gemeinsam zu trainieren.“ Mit seinem Team hat sich der 40-Jährige als Tabellenvierter in die Corona-Pause verabschiedet: „Das Niveau der aktuellen Landesliga-Vereine liegt aus meiner Sicht nah beieinander. Ich sehe uns da im oberen Drittel. In unserer Mannschaft steckt großes Potential. Mich macht es besonders stolz, dass der größte Teil des Teams in Anklam das Fußball-Einmaleins gelernt hat. Klar, es gab sehr erfolgreiche Zeiten in der Verbandsliga, aber die Identifikation eines jeden Spielers mit unserem Verein ist in meinen Augen derzeit viel größer“, erklärt der Abwehrspieler. Eine Entwicklung, die ihm gefällt: „Ich bin froh, dass der Vorstand diesen Weg eingeschlagen hat. Außerdem freue ich mich über unsere Rückkehrer beispielsweise Phil Skeip, Sebastian Matz und Henning Zölfel. Sie waren und sind wichtige Bausteine in unserem Kader.“ Die Mischung aus jungen, dynamischen Spielern und erfahreneren Spielern passt aus seiner Sicht: „Es muss uns gelingen, die Vorteile eben dieser Mischung zu nutzen. Der Start in die beiden letzten Spielzeiten war ziemlich holprig. Aber mit viel Trainingsfleiß, Ehrgeiz und Kritikfähigkeit haben wir uns aber gesteigert.“ Seiner Meinung nach ist unser Team in der Landesliga gut aufgehoben: „Na klar wäre es auch schön, in der Verbandsliga zu spielen. Aber das bedeutet eben nicht nur eine höhere Spielklasse: der finanzielle Aspekt für den Verein und der zeitliche Aufwand für jeden einzelnen Spieler sind um ein Vielfaches höher. Für mich persönlich ist der Aufstieg kein Ziel mehr. Stimmen die Motivation und die Leistungen, würde ich mich aber freuen, wenn in Anklam auch irgendwann einmal wieder höherklassig gespielt wird.“
Mit dem Gedanken, sich aus unserem Landesliga-Team zurückzuziehen und nur noch für die Ü35-Truppe aufzulaufen, beschäftigt sich Michael Jeske nicht: „Wenn mit mir geplant wird, bin ich auch zukünftig dabei. Solange ich körperlich mithalten kann, es die Gesundheit zulässt und auch der Trainer mit meinen Leistungen zufrieden ist, spiele ich gern in der Ersten.“ Nichtsdestotrotz spielt er häufig und genauso gern für die Oldies – mitunter auch für beide Mannschaften an einem Wochenende.