100 Jahre Fußball in Anklam: Die Ausstellung rund um das große Jubiläum hat in den vergangenen Monaten neben hunderten weiteren Besuchern mit Boxtrainer-Legende Ulli Wegner auch einen ganz besonderen Gast ins Museum am Steintor gelockt. Seine tiefe Verbundenheit zur Region ließ ihn nicht zögern, einer Einladung von Jens Braatz zum Besuch der Fußball-Ausstellung in der Peenestadt zu folgen.
„Anklam ein wichtiger Meilenstein im Leben von Ulli Wegner“, weiß Jens Braatz. Er ist der Initiator der Ausstellung und hat unzählige Stunden damit verbracht, die 100-jährige Geschichte des Anklamer Fußballs zu beleuchten. Ob alte Zeitungsartikel, Fotos, Bälle, Trikots, Fahnen, Pokale oder Fußballschuhe: Es sind zahlreiche interessante Ausstellungsstücke zusammengekommen, die noch bis zum 27. September im Museum zu bestaunen sind. Für Wegner, der im Verlauf seiner Trainer-Karriere unter anderem Sven Ottke, Markus Beyer, Marko Huck und Artur Abraham zum Gewinn der Box-Weltmeisterschaft führte, war der Besuch in Anklam eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Er wurde vom Leiter des Museums, Wilfried Hornburg, durch die Ausstellung geführt. Dabei zeigte sich der 78-Jährige tief beeindruckt.
In seinem Buch „Mein Leben in 13 Runden“ schildert Ulli Wegner, wie ihn sein Weg über Stettin, Büssow und Penkun nach Anklam führte. Im Alter von 14 Jahren begann er in der Peenestadt seine dreijährige Lehre als Traktoren- und Landmaschinenschlosser. „Der Fußball bestimmte in dieser Zeit sein Leben. Ulli Wegner suchte sofort eine Mannschaft. Bei den Junioren von Dynamo Anklam passte es nicht so recht, doch bei Traktor Anklam wurde er fündig“, weiß Braatz. „Am Ende seiner Anklamer Zeit spielte er bei Aufbau in der Bezirksklasse. Mit den Moldenhauer-Brüdern Rudi, Günter und Karl verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Noch heute kennt Ulli Wegner viele Anklamer Fußballer-Namen wie Rapphann, Bethke, Kühl, Brand, Griese und Gurski.“
Nach seiner Lehrzeit in Anklam stand für den gebürtigen Stettiner der Wehrdienst an. Sein Entschluss, zur Marine nach Rostock zu gehen, war geprägt von dem Wissen, dass der Armeesportklub Vorwärts Rostock Spieler für den damaligen DDR-Zweitligisten suchte. Um athletisch besser zu werden, ging er in die Boxhalle. Dort erkannten die Trainer schnell sein Talent fürs Boxen. Bei deren Nachfrage an die Fußball-Übungsleiter, ob Wegner nicht bei den Boxern bleiben kann, erwiderten diese: „Wir haben noch einen Gleichwertigen, macht mal.“ Tief beleidigt beendete Ulli Wegner daraufhin seine Fußball-Laufbahn mit den Worten: „Jetzt bleibe ich Boxer.“